Litanei

Macher*in: Loop & Litanei, Berlin
Alter: 24 - 25 Jahre
Beitrag zum Jahresthema
Länge: 21 Minuten, S-VHS

Im Wettbewerb 1993:
Förderpreis 750 DM

Inhalt:
In sieben Variationen werden Passagen aus dem Fernsehen je dreimal wiederholt. Die Litanei ist eine frühe Form der Massenkommunikation, deren Wurzeln im religiösen Bereich liegen. Ihre Struktur von Aussage und Wieder-Rede findet jedoch auch Anwendung in Politik, bei Massenveranstaltungen und in der Popmusik. Die Rolle des Vorsprechers übernehmen heute die Kommunikationsmedien wie auch TV/Video selbst. Die Gemeinschaft der Nachsprecher ist das gesamte Publikum. Das Projekt Loop und Litanei entstand innerhalb eines Seminars an der Hochschule der Künste Berlin. Es fand statt im Rahmen des Versuchs von Egon Bunne, in ganz Europa Studenten zur Arbeit am Thema "Loop und Litanei" zu motivieren. An Kunsthochschulen in Prag, Madrid, Groningen, Mainz, Karlsruhe und Berlin entstanden kreative Videoschleifen: Beiträge mit der Dauer von einer Minute und unterschiedlicher Ästhetik zum Thema "Alltag in Europa".

Jurybegründung:
In "Litanei" werden Standardbilder des Fernsehens als Rohmaterial übernommen und neu aufbereitet. Die Wiederholungen verweisen dabei auf die Wiederkehr des Immergleichen. Ob als Aneinanderreihung und Rhythmisierung von Einstellungen aus der Werbung oder als Verfremdung von Nachrichten-Kommentaren: mit der Bearbeitung der gut ausgewählten und präzise montierten Bilder offenbaren die Videomacher die absolute Banalität des Mediums. "Litanei" ist ein gelungenes Beispiel für "lustvolle Medienkritik" und für Bild-Recycling auf Video. In seiner Form bietet der Film eine überzeugende Umsetzung des Sonderthemas "Klangbilder & Bilderklänge".

 


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